Eine aktuelle Studie zeigt: Führungskräfte in der Industrie müssen sich neu erfinden. Kommunikationsstärke und Empathie sind gefragt, um Mitarbeitende erfolgreich zu führen.
Gute Führung ist in Zeiten des Umbruchs wichtiger denn je. Laut der aktuellen Studie “Performance-Treiber 2024” zeichnen sich erfolgreiche Führungskräfte durch Kommunikationsstärke und Empathie aus. Sie müssen verstärkt als Mentor:innen und Coaches agieren. Eine weitere Erkenntnis: Das Engagement der Mitarbeitenden ist hoch. In drei von vier Unternehmen zeigen die Beschäftigten großes Engagement. Für die Studie befragte die Unternehmensberatung Staufen AG mehr als 200 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
„Hey Boss, ich brauch mehr Führung!“ So müsste man den bekannten Schlager aus den 1970er-Jahren heute umtexten, um die aktuelle Situation in den Betrieben zusammenzufassen. „Die Erwartungen an Führungskräfte steigen, sie müssen zunehmend ihrer Vorbildrolle gerecht werden und Soft Skills beweisen“, sagt Remco Peters, Partner bei der Staufen AG. Angesichts der jüngsten Krisen ist die Verunsicherung vieler Mitarbeitenden groß und das gefühlte Veränderungstempo hoch. Jetzt kommt es auf klare und sichere Führung an: „Zuhören, Lösungen aufzeigen und für neue Ideen begeistern. Führungskräfte sind verantwortlich für eine effektive und vertrauensvolle Teamarbeit. Dieses Zusammenspiel – auch über Abteilungsgrenzen hinweg – muss koordiniert und moderiert werden“, so Peters.
Mitarbeitende gezielt unterstützen und auf die neue Arbeitswelt ausrichten
Doch wie sieht der konkrete Anforderungskatalog an eine moderne Führungskraft heute aus? Neun von zehn Befragten sind überzeugt, dass Führungskräfte vor allem Kommunikationsstärke brauchen. Ebenfalls stark geschätzt: Empathie (76 Prozent), Vorbildrolle (74 Prozent) und innere Stärke (55 Prozent). „Die Krisen der vergangenen Jahre haben die Unternehmen unter Veränderungsdruck gesetzt, der sich auch auf die Führungskräfte auswirkt. Sie können sich nicht mehr auf fachliche Kompetenzinseln zurückziehen und in die Rolle des Aufgabenverteilers schlüpfen. Vielmehr sind sie als Moderatoren, Mentoren und Coaches gefordert, um ihre Mitarbeitenden gezielt zu unterstützen und auf die neue Arbeitswelt auszurichten“, sagt Peters.
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In 72 Prozent der befragten Unternehmen stellt die Vielzahl der Herausforderungen derzeit die größte Herausforderung für die Führungskräfte dar. Es folgen der Fachkräftemangel (55 Prozent), Mitarbeitende mit stetig steigenden Ansprüchen (54 Prozent) und eine generell große Unsicherheit über die weitere Entwicklung (39 Prozent). Peters: „In den Belegschaften kursieren viele diffuse Ängste. Umso mehr ist souveränes, Sicherheit vermittelndes Führungshandeln gefragt.“
Gute Führung ist für Operational Excellence elementar
Allen Krisen und Unsicherheiten zum Trotz erweisen sich die Beschäftigten als stabiler Anker der Industrie. 73 Prozent der Unternehmen bewerten das Engagement ihrer Mitarbeitenden als hoch. Nachholbedarf gibt es hingegen beim Thema Weiterbildung. Nur gut jedes fünfte Unternehmen attestiert der eigenen Organisation, dass diese wirklich schon auf kontinuierliches Lernen ausgelegt ist.
Peters: „Gute Führung beeinflusst zunehmend den Unternehmenserfolg. Im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes zur Operational Excellence kommt daher der Entwicklung von Führungskräften eine besondere Bedeutung zu. Sie müssen für ihre Aufgaben wirksam befähigt und qualifiziert werden. Nur so können die Ziele einer auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichteten Unternehmenskultur erreicht werden.“