Reduzierte Smartphone-Nutzung verbessert psychische Gesundheit

Mann mit Handy in den Händen

Eine neue Studie der Uni Krems zeigt: Wer sein Smartphone weniger nutzt, lindert depressive Symptome und schläft besser – selbst bei kurzfristigem Verzicht.

Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die tägliche Nutzung hat stark zugenommen und beeinflusst unsere psychische Gesundheit. Zahlreiche Studien zeigen, dass intensiver Smartphone-Gebrauch das Risiko für Stress, Schlafstörungen und depressive Symptome erhöht. Eine neue Studie untersucht nun, wie sich weniger Bildschirmzeit auf die psychische Gesundheit auswirkt und liefert vielversprechende Ergebnisse.


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Die Universität Krems in Österreich führte die Studie durch. Sie beobachtete, wie sich eine dreimonatige Reduktion der Bildschirmzeit auf zwei Stunden täglich auswirkt. Ziel war es, festzustellen, ob weniger Smartphone-Nutzung Stress, Wohlbefinden, depressiven Symptomen und Schlafqualität verbessert.

Positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Irrtümer und Mythen rund ums Arbeitsrecht111 gesunde Studierende nahmen teil, deren durchschnittliche Bildschirmzeit zu Beginn bei etwa 4,5 Stunden täglich lag. Die Teilnehmenden wurden zufällig einer Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Interventionsgruppe reduzierte ihre Bildschirmzeit auf zwei Stunden täglich, während die Kontrollgruppe ihre Nutzung beibehielt.

Die Forschenden maßen die Auswirkungen der Intervention zu drei Zeitpunkten: zu Beginn, nach drei Monaten und vier Wochen später. Sie erfassten Stress, Wohlbefinden, depressive Symptome und Schlafqualität. Dabei zeigten die Ergebnisse deutliche Verbesserungen in der psychischen Gesundheit der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Besonders bei depressiven Symptomen, Schlafqualität und Wohlbefinden gab es signifikante Fortschritte. Nach der dreiwöchigen Reduktion berichteten die Teilnehmenden von weniger depressiven Symptomen und besserem Schlaf. Auch das allgemeine Wohlbefinden stieg. Die Stresswerte verbesserten sich leicht, aber signifikant.

Laut der Deloitte-Studie “Smartphone-Nutzung 2024” schauen 46 Prozent der deutschen Handynutzer direkt nach dem Aufstehen aufs Telefon. Knapp 30 Prozent nutzen es während der Mahlzeiten.

Die positiven Effekte blieben auch im Follow-up sichtbar, obwohl die Bildschirmzeit in beiden Gruppen wieder anstieg. Dennoch war der positive Einfluss auf die psychische Gesundheit messbar, was darauf hindeutet, dass selbst eine kurzfristige Reduktion nachhaltige Effekte haben kann.

Langfristige Effekte bei dauerhafter Reduktion der Bildschirmzeit?

Die Studie liefert erstmals klare Hinweise auf eine kausale Beziehung zwischen Smartphone-Nutzung und psychischer Gesundheit. Während frühere Untersuchungen vor allem einen Zusammenhang dokumentierten, zeigt diese Studie, dass weniger Bildschirmzeit aktiv die psychische Gesundheit verbessert. Dies ist ein wichtiger Schritt, da viele Studien bisher nur Korrelationen nachwiesen.

Laut einer Bitkom-Studie finden 78 Prozent der Deutschen, dass die zunehmende Smartphone-Nutzung dazu führt, dass die Menschen immer weniger miteinander reden.

Zukünftige Forschung sollte prüfen, ob diese Effekte langfristig bestehen, wenn die Nutzung dauerhaft reduziert wird. Angesichts der weltweiten Zunahme der Smartphone-Nutzung und der damit verbundenen Gesundheitsrisiken könnten solche Maßnahmen eine wichtige Rolle in der Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen spielen.


Mit diesen Tipps gelingt das Offline-Leben:

– Richtebn Sie handyfreie Zonen ein, vor allem im Schlafzimmer und Bett. DasBlaulicht des Displays stört den Schlaf und mindert die Schlafqualität.

– Schalten Sie zu festen Zeiten den Flugmodus ein, deaktivieren Sie Benachrichtigungen oder legen Sie das Smartphone außer Sicht. So vermeiden Sie den reflexhaften Griff zum Gerät.

– Überlassen Sie nicht jede Aufgabe dem Smartphone. Das verringert die Versuchung, es ständig zu nutzen.

– Installieren Sie Apps wie Off Time oder App-Detox, um Ihre Smartphone-Nutzung zu überwachen und einzuschränken.


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Sabine Hockling

Die Chefredakteurin Sabine Hockling hat WIR SIND DER WANDEL ins Leben gerufen. Die Wirtschaftsjournalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Veränderungen unserer Arbeitswelt. Als Autorin, Herausgeberin und Ghostwriterin veröffentlicht sie regelmäßig Sachbücher – seit 2023 in dem von ihr gegründeten DIE RATGEBER VERLAG.