In Deutschland haben ausländische Unternehmen im vergangenen Jahr rund 22 Milliarden Euro investiert, was den niedrigsten Betrag seit einem Jahrzehnt darstellt.
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beliefen sich die Nettoabflüsse im Jahr 2023 auf etwa 94 Milliarden Euro. Dies bezeichnet die Differenz zwischen den Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland und den Investitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Das IW betont, dass dies der drittgrößte Nettoabfluss seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1971 sei. Nur in den Vorjahren 2022 und 2021 waren mit 125 Milliarden bzw. 100 Milliarden Euro noch höhere Beträge aus Deutschland abgeflossen.
Kein attraktiver Standort
Die “geballte Häufung von Nettoabflüssen” in den vergangenen Jahren deutet darauf hin, dass es sich nicht um isolierte Vorfälle oder Nachholeffekte handelt. Vielmehr dreht es sich laut dem arbeitgebernahen IW um “erste Symptome einer Deindustrialisierung”. Die Perspektiven am Standort Deutschland seien “nicht hinreichend attraktiv”, und die Politik müsse die Investitionsbedingungen “drastisch” verbessern.
Laut einer Analyse der Beratungsfirma EY ziehen sich ausländische Investoren zunehmend von deutschen Tech-Start-ups zurück. Nach dem Rekordjahr 2022, in dem 203 deutsche Start-ups aufgekauft wurden, sank die Zahl der Transaktionen im vergangenen Jahr auf 152, erklärte EY. Hohe Zinsen, eine hohe Inflation, schwierige Wirtschaftsbedingungen und geopolitische Herausforderungen führen bei Investor:innen zu einer sehr selektiven Geldanlage.