Laut einer Umfrage von EY wollen viele Deutsche ihren Job wechseln. 63 Prozent der Befragten sind demnach offen für einen Jobwechsel, wobei nur 19 Prozent tatsächlich innerhalb von fünf Jahren einen neuen Arbeitgeber sehen. Historisch niedrig sind die 37 Prozent, die überhaupt keinen Wechsel in Betracht ziehen.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass vor zwei Jahren ein Wechsel für über die Hälfte nicht relevant war. 2017 war dies für satte 82 Prozent der Fall. Arbeitsmarktexperte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mahnt jedoch zur Vorsicht, da der Wunsch nach einem Wechsel nicht gleich die Umsetzung bedeutet. Ein tatsächlicher Wechsel erfordert oft mehr Überlegung und kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden.
Betrachtet man die Gründe für Wechselabsichten, so zählen ein zu niedriges Gehalt (34 Prozent), das Führungsverhalten der Vorgesetzten (29 Prozent) und eine schlechte Unternehmenskultur (23 Prozent) zu den Hauptmotiven. Interessanterweise legen jüngere Beschäftigte mehr Wert auf diese Faktoren als ältere.
Führung, Firmenkultur und zwischenmenschliche Beziehungen spiele eine immer größere Rolle
Die Arbeitsmarktsituation hat sich trotz globaler Herausforderungen als robust erwiesen, doch steigende Arbeitslosenzahlen und ein Mangel an Fachkräften stellen weiterhin eine Herausforderung dar. Die absehbare Pensionierung der Babyboomer-Generation könnte bis 2035 bis zu sieben Millionen Arbeitskräfte kosten, so das IAB. Dies erfordert verstärkte Maßnahmen, um Fachkräfte zu halten und zu gewinnen.
EY-Arbeitsdirektor Jan-Rainer Hinz betont die Herausforderungen für Unternehmen, die Fachkräfte an sich binden und neue Talente gewinnen müssen. Neben Gehaltsaspekten spielen Führung, Firmenkultur und zwischenmenschliche Beziehungen eine immer größere Rolle. Flexibilität, attraktive Arbeitsbedingungen und die Integration verschiedener Gruppen in den Arbeitsmarkt könnten daher Schlüsselstrategien sein, um zukünftige Hürden zu überwinden und den Markt stabil zu halten.