Fähigkeiten im Wandel: Welche Skills braucht der deutsche Arbeitsmarkt?

Großraumbüro mit Beschäftigten

Eine LinkedIn-Umfrage zeigt, dass Soft Skills und KI-Kompetenzen an Bedeutung gewinnen, während Unternehmen vermehrt mit einem “Mismatch der Fähigkeiten” konfrontiert sind.

Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer doppelten Herausforderung: Fachkräftemangel trifft auf den rasanten Fortschritt neuer Technologien. Künstliche Intelligenz automatisiert Aufgaben, schafft neue Berufe und verändert die Anforderungen an Beschäftigte. Das führt zu einem wachsenden “Mismatch der Fähigkeiten”, wie eine LinkedIn-Umfrage zeigt. Die Hälfte der darin befragten HR-Verantwortlichen berichtet, dass die Qualifikationen der Bewerber:innen nicht mit den Anforderungen der Unternehmen übereinstimmen. 77 Prozent geben an, dass weniger als die Hälfte der Bewerbungen die geforderten Kriterien erfüllt. Besonders schwierig sei es, Talente mit den gewünschten Soft Skills zu finden, sagen 37 Prozent der Befragten. Auch bei technischen Kompetenzen und IT-Kenntnissen stoßen 31 Prozent auf Probleme.

“Diese Aussagen von Personalverantwortlichen machen deutlich, wie sehr sich die Arbeitswelt und damit die Anforderungen an Arbeitnehmer:innen wandeln”, sagt Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH. “Die Zeiten, in denen Talente mit einem fertigen Skill-Set aus Ausbildung oder Studium in den Beruf starten, sind vorbei, dafür ändern sich die Anforderungen zu schnell. Jetzt heißt es, Weiterbildung und Lernen zur Priorität zu machen – das gilt sowohl für Unternehmen, als auch für jeden einzelnen Arbeitnehmenden.”


Mehr zum Thema:


Gefragte Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt

LinkedIn hat die „Skills im Trend” identifiziert: 15 Fähigkeiten, die besonders stark nachgefragt werden. Neben Kompetenzen in Künstlicher Intelligenz stehen viele Vertriebsfähigkeiten und Soft Skills wie strategisches Denken oder Konfliktmanagement auf der Liste:

Die “Skills im Trend” 2025 für Deutschland sind:          

  1. Kundenmanagement
  2. KI-Kompetenz
  3. Strategisches Denken
  4. Large Language Models (LLM)
  5. Stakeholder-Management
  6. Kaltakquise
  7. Konfliktmanagement
  8. Buchhaltung
  9. Lead-Generierung
  10. Canva
  11. Budgetmanagement
  12. Marktanalyse
  13. Kampagnenmanagement
  14. Finanzanalysen
  15. Vertragsverhandlung

Irrtümer und Mythen rund ums Arbeitsrecht“Die zunehmende Nachfrage nach Vertriebsfähigkeiten deutet darauf hin, dass viele Unternehmen angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage unter Druck stehen, ihre Umsätze zu steigern”, erklärt Wittmann. “Die rasanten Veränderungen durch KI in der Arbeitswelt erfordern zudem mehr denn je Mitarbeitende, die lernbereit und anpassungsfähig sind. Dabei spielen Soft Skills wie strategisches Denken eine ebenso wichtige Rolle wie Hard Skills und technische Fähigkeiten – nur im Zusammenspiel entsteht echte Zukunftskompetenz.”

So bleiben Mitarbeitende wettbewerbsfähig

Wer sich fit für die Zukunft machen will, kann sich an den “Skills im Trend” orientieren. Diese Tipps helfen, die eigene Karriere aktiv zu gestalten:

Zeit für Weiterbildungen einplanen: Regelmäßig Zeit im Kalender reservieren, um sich beruflich weiterzuentwickeln – sei es durch Online-Kurse oder die Recherche nach Fortbildungen.

KI-Kompetenzen ausbauen: KI-Tools kennenlernen und ausprobieren, um sie im Arbeitsalltag sinnvoll einzusetzen.

Soft Skills stärken: Fähigkeiten wie strategisches Denken, Kommunikation oder Konfliktmanagement gezielt trainieren. Gerade im Zusammenspiel mit KI gewinnen diese an Bedeutung. In Bewerbungen und Profilen sollten sie hervorzgehoben werden.

(Lebenslang) Lernbereitschaft zeigen: Weiterbildungsangebote des Arbeitgebers aktiv nutzen und selbstständig nach neuen Lernmöglichkeiten suchen. Kontinuierliches Lernen war nie so einfach wie heute.

Passend dazu bietet LinkedIn Lernkurse an, die bis zum 18. April kostenlos verfügbar sind. Damit können Mitarbeitende ihre Entwicklung selbst in die Hand nehmen.

Die zugrunde liegende Studie führte Censuswide zwischen dem 27. November und 16. Dezember 2024 durch. Befragt wurden 22.010 Verbraucher:innen und 8.035 Personalfachleute weltweit, darunter 500 in Deutschland. LinkedIn analysierte die wachsende Bedeutung von Fähigkeiten anhand von drei Faktoren: der Rate, mit der Mitglieder:innen neue Kompetenzen in ihre Profile aufnehmen, der Häufigkeit erfolgreicher Neueinstellungen mit diesen Fähigkeiten und der steigenden Nachfrage in Stellenanzeigen. Die Daten stammen aus dem Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2024 und wurden mit dem Vorjahr verglichen. Sprachkenntnisse, digitale Grundkompetenzen und sehr breit gefasste Fähigkeiten blieben unberücksichtigt.

Wir sind der Wandel-Newsletter

Wir sind der Wandel-Redaktion

Unter "Wir sind der Wandel-Redaktion" veröffentlichen wir Gastbeiträge und Agenturmeldungen, die wir nicht selbst verfasst, aber redigiert haben.