Eine aktuelle AllBright-Umfrage zeigt eine große Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität des Gender Pay Gaps in Deutschland.
Eine aktuelle Umfrage von AllBright zeigt, dass viele in Deutschland die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern falsch einschätzen und zugleich Handlungsbedarf erkennen. Die repräsentative Befragung von 1.000 Peronen offenbart, dass vor allem Frauen häufig Gehaltsdiskriminierung erleben und sich mehr Offenheit in Unternehmen wünschen.
Zentrales Ergebnis: Viele wissen nicht, wie groß der Gender Pay Gap tatsächlich ist. Offizielle Zahlen belegen, dass Frauen in Deutschland im Schnitt 16 Prozent weniger verdienen als Männer. Doch nur 43 Prozent der Befragten ordnen die Lücke korrekt zwischen 10 und 20 Prozent ein – weniger als die Hälfte. Frauen liegen mit 45 Prozent etwas häufiger richtig als Männer mit 41 Prozent.
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Gehaltsungerechtigkeit ist keine abstrakte Debatte
Auf die Frage, ob sie selbst oder in ihrem Umfeld Gehaltsdiskriminierung erlebt haben, antworteten 21 Prozent der Frauen, sie seien persönlich betroffen gewesen. Bei den Männern gaben dies sieben Prozent an. Zudem berichteten 21 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer, Diskriminierung bei Kolleg:innen beobachtet zu haben. Diese Zahlen zeigen: Gehaltsungerechtigkeit ist keine abstrakte Debatte, sondern prägt den Alltag vieler.
Wer soll den Gender Pay Gaps schließen? Die Befragten nannten verschiedene Verantwortliche: Unternehmen, den Staat oder eine Kombination aus beiden. Die meisten sehen die Politik in der Pflicht – 34 Prozent der Frauen und 33 Prozent der Männer. Danach folgen die Arbeitgeber, denen 33 Prozent der Frauen und 31 Prozent der Männer die Hauptverantwortung zuschreiben.
Mehr Transparenz gefordert
Ein Schlülsselthema bleibt Transparenz: 64 Prozent der Frauen – fast zwei Drittel – fordern mehr Offenheit bei Gehältern, um Lohnunterschiede sichtbar zu machen und Ungleichheiten abzubauen. Bei den Männern unterstützen dies 51 Prozent, also etwa die Hälfte. Besonders deutlich wird der Unterschied bei der Frage, ob Gehälter Privatsache sind: Nur 18 Prozent der Frauen stimmen zu, während es bei den Männern, die meist besser verdienen, 31 Prozent sind.
Die Mehrheit der Befragten glaubt nicht, dass die Gehaltslücke in den nächsten zehn Jahren verschwinden wird. Das zeigt: Viele trauen kurzfristigen Veränderungen nicht und halten weitere Maßnahmen für nötig.