Wechselwillige Eltern: Gründe und Erwartungen

Mann mit drei Kindern auf Blumenwiese

Beruf und Familie zu vereinbaren, ist für viele Beschäftigte eine Herausforderung. Eine XING-Studie zeigt, was Arbeitgeber Eltern bieten müssen und warum diese ihren Job wechseln oder bleiben.

Für die Studie wurden in Deutschland Erwerbstätige ab 18 Jahren befragt. Ergebnis: Beschäftigte mit Kindern sind wechselwilliger als kinderlose, legen aber Wert auf Work-Life-Balance. Gründe für einen Jobwechsel sind fehlende Aufstiegschancen oder Unzufriedenheit mit den Aufgaben. Ein höheres Gehalt steht bei den Erwartungen an einen neuen Arbeitgeber im Vordergrund.


Zahlen im Detail:

– 30 Prozent der Befragten mit Kindern wollen kurz- bis mittelfristig (bis zu 5 Jahre) beim aktuellen Arbeitgeber bleiben, aber 43 Prozent der Kinderlosen.

– Gründe für das Bleiben sind Work-Life-Balance (mit Kindern: 50 Prozent, ohne: 34 Prozent), Führungskraft (33 vs. 24 Prozent) und Weiterbildung (23 vs. 16 Prozent).

– Jobsicherheit ist generell wichtig, aber noch mehr für Eltern (63 vs. 60 Prozent).


Fehlende Aufstiegschancen ein Grund zum Gehen

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtWechselwillige Eltern sehen seltener Aufstiegschancen (34 vs. 28 Prozent) und sind häufiger unzufrieden mit ihren Aufgaben (33 vs. 26 Prozent). Auch die strategische Ausrichtung des Unternehmens spielt eine größere Rolle (31 vs. 27 Prozent). Stress (33 vs. 38 Prozent) und Abwechslung (19 vs. 31 Prozent) sind weniger wichtige Faktoren.

„Eltern ist angesichts der Doppelbelastung vor allem eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig. Es ist möglich, dass die Erfahrung von Eltern im alltäglichen Multitasken zu einem leicht niedrigeren Stressempfinden im Job führt – aber auch dazu, dass sie weniger Lust auf Abwechslung als Beschäftigte ohne Kinder haben“, erklärt Xing-Chef Thomas Kindler. „Wer unzufrieden mit seinen Arbeitsaufgaben ist, verspürt häufig einen Wunsch zum Jobwechsel. Gerade für Mütter oder Eltern in Teilzeit gilt, dass sie oft noch auf ein berufliches Nebengleis abgeschoben werden.“

Befristeter Arbeitsvertrag wirkt abschreckend

Ein höheres Gehalt ist der Top-Wunsch (70 v. 64 Prozent), gefolgt von flexibler Arbeitszeit (66 vs. 60 Prozent) und Verzicht auf Wochenend- oder Feiertagsarbeit (56 vs. 45 Prozent). Ein sinnstiftender Job ist jedem Zweiten wichtig (49 Prozent), bei Kinderlosen etwas mehr (55 Prozent). Unterstützung bei der Kinderbetreuung macht einen Arbeitgeber für 40 Prozent der Eltern attraktiver. Ein Sabbaticals ist weniger interessant (25  vs. 31 Prozent).

Ein befristeter Arbeitsvertrag schreckt trotz besserer Bezahlung sechs von zehn Beschäftigten ab (61 vs. 53 Prozent). Auch schlechte Führungskultur (47 vs. 44 Prozent), ungünstiger Standort (46 vs. 42 Prozent) und fehlendes Homeoffice (22 vs. 18 Prozent) sind wichtige Gründe gegen einen Arbeitgeber.


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„Eltern haben sehr klare Bedürfnisse und einen erwartungsgemäß starken Wunsch nach finanzieller Stabilität. Für sie sind Zeit mit der Familie, ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten, Aufstiegschancen, gutes Gehalt und Jobsicherheit wichtiger als für Kinderlose“, betont Kindler. „Wer Eltern hier die richtigen Angebote macht, kann wertvolle Arbeitskräfte an das Unternehmen binden.“

Über die Studie:
Die forsa-Online-Umfrage im Januar 2025 befragte im Auftrag von Xing 3.413 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Deutschland. Die Studie vergleicht Beschäftigte mit und ohne Kindern unter 18 Jahren im Haushalt. Die Wechselbereitschaft setzt sich konkret wechselwilligen und wechseloffenen Erwerbstätigen zusammen.

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