Die Bedeutung der konsequenten Ahndung von Fehlverhalten

Mann mit verschränkten Fingern hinter Rücken

Fehlverhalten am Arbeitsplatz hat vielfältige Folgen. Es trifft die Betroffenen direkt und schadet dem gesamten Unternehmen. Deshalb muss man Fehlverhalten konsequent ahnden.

Fehlverhalten wie Verspätungen, unentschuldigtes Fehlen oder unangemessenes Verhalten gegenüber Kolleg:innen gelten zwar als geringfügige Verstöße, können das Arbeitsklima dennoch nachhaltig beeinträchtigen. Auch der Missbrauch von Unternehmensressourcen – etwa privates Surfen im Internet während der Arbeitszeit, die Nutzung von Büromaterialien für persönliche Zwecke oder das Fälschen der Arbeitszeiterfassung – mag harmlos erscheinen. Doch summieren sie sich, schaden sie dem Unternehmen.

Schwerwiegender sind ethische und rechtliche Vergehen wie Diebstahl, Mobbing oder sexuelle Belästigung. Diese erfordern von Unternehmen ein entschlossenes Eingreifen, um Betroffene zu schützen und ein klares Signal zu senden, dass solches Verhalten nicht toleriert wird.

Fehlverhalten untergräbt das Vertrauen in die Führung

Wenn Führungskräfte die Regeln brechen, hat das oft verheerendere Folgen als bei Mitarbeitenden, denn sie tragen mehr Verantwortung und dienen als Vorbilder. Missbrauchen sie ihre Macht, prägen sie die Arbeitskultur negativ. Mikromanagement beispielsweise löst bei Mitarbeitenden Frustration und das Gefühl der Wertlosigkeit aus. Das Vernachlässigen von Führungsaufgaben wie das Ignorieren von Konflikten lassen Probleme eskalieren und belasten das Betriebsklima. Gravierender ist der Missbrauch der Position für persönliche Vorteile, etwa durch Vetternwirtschaft, Bestechlichkeit oder Manipulation von Unternehmenszahlen. Solche Handlungen untergraben das Vertrauen in die Unternehmensführung und können erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Halten sich Firmeninhaber oder Geschäftsführer:innen nicht an geltendes Recht, ist das besonders heikel. Das Fehlverhalten kann in Form von strategischen Fehlentscheidungen auftreten, die aus Ignoranz oder Arroganz getroffen werden. Es kann aber auch um bewusst unethische Praktiken gehen wie Steuerhinterziehung, Bilanzfälschung oder das Ignorieren gesetzlicher Vorgaben.

Die Auswirkungen solcher Handlungen sind oft gravierender als bei Mitarbeitenden oder Führungskräften. Das Unternehmen kann in rechtliche Schwierigkeiten geraten, große finanzielle Verluste erleiden oder sogar den Betrieb einstellen müssen. Darüber hinaus kann das Fehlverhalten von Firmeninhaber:innen den Ruf des gesamten Unternehmens irreparabel schädigen, was Kund:innen, Investor:innen und Beschäftigte abschreckt.

Ursachen und Motive für Fehlverhalten

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtDie Gründe für Fehlverhalten sind vielfältig. Bei Mitarbeitenden können Frustration, mangelnde Anerkennung oder Überlastung eine Rolle spielen. Auch persönliche Probleme wie finanzielle Schwierigkeiten können zu unethischem Verhalten führen. Führungskräfte könnten sich unter Druck gesetzt fühlen, immer bessere Ergebnisse zu erzielen, und dabei ethische Grundsätze vernachlässigen. Firmeninhaber:innen sind oft durch den Wunsch getrieben, Unternehmensziele zu erreichen, auch wenn dies bedeutet, rechtliche oder moralische Grenzen zu überschreiten.

Eine entscheidende Rolle spielt hier die Unternehmenskultur. Ein Umfeld, das Ethik und Compliance nicht ernst nimmt, schafft Raum für Fehlverhalten. Eine Kultur, die übermäßigen Druck auf Beschäftigte ausübt oder regelwidriges Verhalten duldet, fördert moralisches Fehlverhalten.

Konsequenzen und Präventionsmaßnahmen

Die Folgen von Fehlverhalten sind vielschichtig. Sie betreffen die betroffenen Personen direkt, schaden aber auch dem Unternehmen insgesamt. Rechtliche Konsequenzen, finanzielle Schäden und ein beschädigter Ruf können schwerwiegende Folgen sein. Fehlverhalten kann zudem die Arbeitsmoral senken, die Fluktuation erhöhen und das Vertrauen in das Management zerstören.

Um Fehlverhalten vorzubeugen, ist eine proaktive Herangehensweise erforderlich. Unternehmen sollten klare Verhaltensrichtlinien und Ethikstandards etablieren und sicherstellen, dass diese auf allen Ebenen verstanden und gelebt werden. Eine offene Kommunikation, Schulungen zu ethischem Verhalten und ein gut funktionierendes Compliance-Management sind essenziell, um eine Kultur der Integrität zu fördern. Zudem sollte Fehlverhalten konsequent geahndet werden, unabhängig davon, wer sich das Fehlverhalten zuschulden kommen lässt.

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Sabine Hockling

Die Chefredakteurin Sabine Hockling hat WIR SIND DER WANDEL ins Leben gerufen. Die Wirtschaftsjournalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Veränderungen unserer Arbeitswelt. Als Autorin, Herausgeberin und Ghostwriterin veröffentlicht sie regelmäßig Sachbücher – seit 2023 in dem von ihr gegründeten DIE RATGEBER VERLAG.