Hunde am Arbeitsplatz senken das Risiko, psychisch oder körperlich zu erkranken. Daraus ergeben sich greifbare Vorteile für Arbeitgeber – nämlich motiviertere Mitarbeiter, die zielführender arbeiten und weniger ausfallen.
Die Anzahl der Unternehmen, die sich mit der Einführung von Hunden am Arbeitsplatz auseinandersetzen, wächst stetig. Das zeigt zum Beispiel die steigende Nachfrage nach Beratung und adäquaten Lösungen, die der Bundesverband Bürohund e.V. seit 2016 registriert. Die Interessengemeinschaft hat inzwischen rund 3.000 Unterstützer und Förderer, rund ein Drittel davon Unternehmen. Sie setzt sich für die Bekämpfung psychischer und stressinduzierter Erkrankungen im Arbeitsleben ein – mithilfe der Eingliederung von Vierbeinern im Büro.
Dass Interaktionen zwischen Mensch und Hund tatsächlich dazu beitragen können, den Auslösern entsprechender Erkrankungen entgegenzuwirken, ist wissenschaftlich bewiesen. Eine empirische Studie der Virgina Commonwealth University belegt, dass das Stresslevel von Mitarbeitern bei Anwesenheit eines Hundes gegenüber Vergleichsgruppen ohne Hund im Verlauf des Arbeitstages signifikant sinkt. Schwedische Wissenschaftlicher fanden zudem heraus, dass bei der Begegnung zwischen Mensch und Hund die Produktion des Hormons Oxytocin aktiviert wird, das direkt zur Senkung der Stresshormone Insulin und Cortisol beiträgt.
Die Vorteile für Arbeitnehmer liegen klar auf der Hand
„Die Vorteile für Arbeitnehmer liegen klar auf der Hand: Die Ausschüttung von Oxytocin, auch ‘Feel-Good-Hormon’ genannt, macht gesünder, empathischer, loyaler und zufriedener. Das Risiko, psychisch oder körperlich zu erkranken, wird reduziert. Daraus ergeben sich greifbare Vorteile für Arbeitgeber, nämlich motiviertere Mitarbeiter, die zielführender arbeiten und einen geringeren Ausfallaufwand verursachen“, sagt Markus Beyer, erster Vorsitzender des Bundesverbands Bürohund e.V.
Mit der adäquaten Zulassung von Bürohunden im Unternehmen könne die Unternehmensführung zudem zeigen, dass sie den Mitarbeiterinteressen Wertschätzung entgegenbringt. „Diese Unternehmen haben sich in der Regel von den alten verkrusteten und krankmachenden Strukturen gelöst, sind innovativ, erfolgreicher und können sich im ‘War for Talents’ einen Vorsprung verschaffen“, so Beyer weiter.
So positiv all das klingt: Darf ein Mitarbeiter seinen Hund einfach mit ins Büro nehmen?
Wenn Arbeitgeber damit einverstanden sind, dürfen Mitarbeiter ihre Hunde mit zur Arbeit bringen. Ansonsten müssen Hunde draußen bleiben. Doch Vorsicht: Ein Arbeitgeber darf eine einmal erteilte Genehmigung jederzeit zurücknehmen.
Dafür muss er jedoch gute Gründe benennen können. Das kann zum Beispiel die Hundehaarallergie eines Mitarbeiters oder das plötzlich veränderte Verhalten des Tieres sein: Fängt der Hund an, Mitarbeiter und Besucher anzuknurren, zu bellen oder gar zu furzen, darf der Arbeitgeber seine Erlaubnis zurückziehen.
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