Deutschland wird vielfältiger

Abbildung von einer Frau und zwei Männern auf Asphalt

Eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt einen signifikanten Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland in den letzten zehn Jahren.

Zwischen 2013 und 2022 stieg die Erwerbsquote dieser Bevölkerungsgruppe um über drei Prozentpunkte. Dies geht aus einer umfassenden Analyse hervor, die jüngst in Wiesbaden veröffentlicht wurde. Demnach waren im Jahr 2022 75 Prozent der Männer und 62 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren mit Migrationshintergrund erwerbstätig. Dies markiert eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 2013. Trotz dieser Fortschritte bleibt jedoch die Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund, vor allem von Frauen, hinter derjenigen der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund zurück.

Die Studienleiterin und Forschungsdirektorin am Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), Nikola Sander, betont die Bedeutung, die vielfältigen Potenziale dieser Bevölkerungsgruppe optimal zu nutzen, insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der alternden Gesellschaft.

In Deutschland leben etwa 24 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtDie Definition des Statistischen Bundesamtes besagt, dass Personen einen Migrationshintergrund haben, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurden. In Deutschland leben laut BiB etwa 24 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, was etwa 29 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.

Eine detaillierte Analyse der Studie zeigt, dass es immer noch deutliche Unterschiede in der Ausübung von Vollzeitbeschäftigungen zwischen den Geschlechtern gibt. Im Jahr 2022 waren 88 Prozent der erwerbstätigen Männer mit Migrationshintergrund in Vollzeit tätig, im Vergleich zu nur 52 Prozent der Frauen. Ähnliche Zahlen zeigen sich auch bei Personen ohne Migrationshintergrund.

Die 46-seitige Publikation Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund neu entdecken wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt und basiert auf Daten des Mikrozensus.

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Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.