Bundeswehr will vielfältiger werden

Soldaten der Bundeswehr

Die Bundeswehr verzeichnet einen deutlichen Rückgang bei den Bewerberzahlen für den Soldatenberuf. Um das Interesse zu steigern, soll der Bewerbungsprozesses verbessert und verstärkt auf Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte gesetzt werden.

Im Zeitraum von Januar bis Ende Mai 2023 bewarben sich 23.414 Frauen und Männer, was einem Rückgang von etwa sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Laut Bundeswehr-Sprecher sind die sinkenden Zahlen hauptsächlich auf die Auswirkungen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels sowie die verschärfende Lage auf dem Arbeitsmarkt zurückzuführen.

Das Personal hat neben dem Material höchste Priorität

Cover für Überall, nur nicht im BüroVerteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besuchte im August 2023 das Karrierecenter der Bundeswehr in Stuttgart, um sich über die Personalgewinnung zu informieren. Die Bundeswehr präsentiert sich mit 16 Karrierecentern bundesweit und versucht, Menschen für eine Karriere beim Militär zu gewinnen. Bereits Anfang Juni äußerte der  Verteidigungsminister Bedenken, dass das Ziel, die Bundeswehr auf 203.000 Soldaten bis 2031 aufzustocken, nicht erreicht werden könnte.

Um das Interesse potenzieller Bewerberinnen und Bewerber zu steigern, plant das Ministerium eine Verbesserung des Bewerbungsprozesses und will verstärkt auf Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte setzen. Den Einbruch der Bewerberzahlen in der Vergangenheit hatte Pistorius auf die Corona-Pandemie zurückgeführt; aber betont, dass das Thema Personal neben dem Material höchste Priorität hat. Derzeit gibt es bei der Bundeswehr rund 183.000 Soldatinnen und Soldaten.

Wir sind der Wandel-Newsletter

Tina Groll

Tina Groll, SPIEGEL-Bestsellerautorin und Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft, konzentriert sich als Autorin von WIR SIND DER WANDEL auf Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren” aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat und Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union.