Eine neue Studie zeigt, dass Fondsmanagerinnen nicht nur andere Branchen bevorzugen als ihre männlichen Kollegen, sondern damit auch oft bessere Renditen erzielen. Und dennoch bleiben Frauen in der Fondsbranche stark unterrepräsentiert.
Eine Studie der Universität Mannheim und der University of Essex zeigt, dass männliche und weibliche Fondsmanager:innen in unterschiedliche Sektoren investieren, entsprechend ihren Konsumvorlieben. Dies beeinflusst direkt die Wertentwicklung der von ihnen verwalteten Fonds.
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Die Forschenden Prof. Dr. Hans Peter Grüner und Prof. Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi sowie Prof. Dr. Christoph Siemroth von der University of Essex untersuchten erstmals systematisch, ob institutionelle Fondsmanager:innen je nach Geschlecht unterschiedliche Anlagestrategien verfolgen, die mit ihrem Konsumverhalten zusammenhängen. Ihr zentrales Ergebnis: Fondsmanagerinnen investieren anders als ihre männlichen Kollegen. Sie bevorzugen Sektoren wie das Gesundheitswesen, während Männer sich auf den Energiesektor konzentrieren. Eine Analyse der Konsum- und Investitionsmuster von 2003 bis 2019 zeigt, dass dieses Verhalten eng mit privaten Konsumpräferenzen verknüpft ist.
Die Studie beleuchtet die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ungleichgewichts
Diese Muster haben spürbare Folgen für Privatanleger:innen. Die Forschenden fanden heraus, dass Fondsmanager, deren Investitionen stärker mit männlichen Konsumpräferenzen übereinstimmen, tendenziell geringere Risiken eingehen und dadurch niedrigere Renditen erzielen. Ein neu entwickelter „Portfolio-Maskulinitätsindex“ stuft Fonds nach ihrem geschlechtsspezifischen Investitionsverhalten ein. Die Analyse zeigt: Je maskuliner ein Fonds im Index, desto schlechter seine Performance.
Die Studie beleuchtet auch die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Ungleichgewichts. In der untersuchten US-Stichprobe sind nur neun Prozent der Fondsmanager:innen weiblich und verwalten lediglich drei Prozent des Nettofondsvermögens. Die geringe Präsenz von Frauen kann zu einer Diskrepanz zwischen Investitionen und Konsumnachfrage führen.
Mehr Frauen in der Fondsbranche könnten Kapital in unterrepräsentierte Sektoren lenken, folgern die Autor:innen. Dies könnte Innovation und Wachstum in Bereichen wie Gesundheitswesen und Technologie fördern. Im vom maskulinen Investitionsverhalten profitierenden Energie- und Finanzsektor könnte es hingegen zu finanziellen Engpässen kommen.