So gelingt die Integration internationaler Fachkräfte in der Pflege

Eine Gruppe von Ärzten geht Krankenhausfllur entlang

Der Fachkräftemangel macht sich besonders in der Alten- und Krankenpflege bemerkbar. Aus dem Ausland angeworbenes Personal kann Teams bereichern – vorausgesetzt, sie werden langfristig gut integriert.

Dazu beitragen kann das Training “Das interkulturelle Team – Pflege” der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), denn eine Evaluation unter teilnehmenden Kliniken zeigt: Das Konzept geht auf. Dabei unterstützt das interkulturelle Training die Ergänzung von Teams durch ausländische Fachkräfte in der stationären Kranken- und Altenpflege und verknüpft das Thema Interkulturalität mit Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Die Voraussetzungen sind angesichts angespannter Arbeitssituationen schwierig: Oft fehlt Zeit, die dringend benötigt wird – für die Einarbeitung und die Möglichkeit, gut und sicher in der neuen Umgebung und im Team anzukommen.

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtAusländische Fachkräfte müssen in der Regel ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, um entsprechend ihrer Qualifikation eingesetzt werden zu können. Sprachliche Barrieren und kulturelle Unterschiede machen Integrationsprozesse dabei zusätzlich anfällig für Missverständnisse. Dadurch entstehende Konflikte. Das interkulturelle Training sensibilisiert Beschäftigte für Gefährdungen, die hieraus entstehen können. So werden Konfliktpotenziale ebenso wie Stresserleben verringert und gesunde und sichere Arbeitsbedingungen gefördert.

Das Training motiviert, sich aktiv an interkultureller Arbeit zu beteiligen

Damit Integration gelingt, brauchen Einrichtungen ein Konzept, das über den Zeitpunkt der Arbeitsaufnahme hinausgeht. Im Training lernen Teilnehmende, welche Faktoren positiv auf eine gesunde interkulturelle Zusammenarbeit einwirken. Drei Workshop-Module richten sich an unterschiedliche Zielgruppen: an Teams und Führungskräfte, an neue Pflegekräfte aus dem Ausland sowie an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus dem Unternehmen.

Wie das interkulturelle Training ankommt und wie es weiterentwickelt werden kann, zeigt eine Evaluation durch das Institut für Arbeitsmedizin, Prävention und betriebliches Gesundheitsmanagement der Universität Lübeck: 80 Prozent des befragten Stammpersonals und 95 Prozent der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gaben an, dass das Training sie motiviere, sich aktiv an interkultureller Arbeit im Unternehmen zu beteiligen. Ebenso zeigten sich 95 Prozent der Fachkräfte aus dem Ausland motiviert, sich mit Interkulturalität sowie der deutschen Kultur zu beschäftigten.

Klar definiertes Aufgabenfeld hilft vor allem in der Startphase

Als besonders nützlich empfanden die Teilnehmenden praxisnahe Inhalte und Hinweise zum Umgang mit schwierigen interkulturellen Situationen. Fachkräften aus dem Ausland half besonders in der Startphase ein klar definiertes Aufgabenfeld. Als hilfreich empfanden sie eine gute Einarbeitung sowie die Unterstützung von der Unternehmensleitung und vom Team.

Eine Online-Befragung im Rahmen der Evaluation bestätigt: Die Arbeitszufriedenheit insgesamt hängt stark von der Unterstützung der Unternehmen und der Teams ab. Einen positiven Einfluss haben auch soziale Kontakte sowie sicheres Arbeiten und Fehlerkultur.

Personal aus dem Ausland zu integrieren, erfordert Geduld und Einsatz

Die Evaluation des Trainings zeigt auch: Voraussetzung dafür, dass die Integration gelingt, ist ein umfassendes Konzept, das viele Unternehmensbereiche und Personen mit einbezieht. Wichtigste Ansprechpersonen beim Thema Arbeitssicherheit sind die Praxisanleitenden. Sie sollten darin geschult werden, Wissen an ausländische Fachkräfte zu vermitteln: mit einfacher Sprache, Wiederholungen und Rückfragen, ob alles verstanden wurde. Auch mehrsprachiges Informationsmaterial wurde als hilfreich genannt.

Information und Beteilung sind auch für das Stammpersonal von hoher Bedeutung, damit Integration als gemeinsame Aufgabe aller Beteiligten gelebt wird. Neue Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland zu integrieren, erfordert Geduld und Einsatz. Wenn Beschäftigte das Gefühl bekommen, alle Aktivitäten würden nur noch auf die neuen ausländischen Fachkräfte ausgerichtet, gefährdet dies die Zusammenarbeit.

Wir sind der Wandel-Newsletter