Die Kunst des stilvollen Abschieds

Schriftzug goodbye

In Zeiten, in denen Menschen häufiger den Job wechseln als früher, gewinnt die Kunst des professionellen Abschieds immer mehr an Bedeutung. Dabei will Kündigen gelernt sein.

“Es ist ein Trugschluss zu denken, dass nach der Abgabe der Kündigung alles egal ist”, warnt Karriereberaterin Ragnhild Struss. Die aktuelle Berufswelt zeigt nämlich: Viele kehren zu ehemaligen Arbeitgebern zurück, einige sogar während der Probezeit in einem neuen Unternehmen. Die Erkenntnis, dass der vorherige Job besser war, kommt oft schneller als gedacht. Daher ist es nicht ratsam, trotz möglichen Frusts, beim Abschied Brücken abzubrechen. Neben der Hoffnung auf positive Referenzen vom Ex-Arbeitgeber, sollte man sich bewusst sein, dass über Abgänge oft gesprochen wird, betont Malte Hansen, Präsidiumsmitglied des Bundesverbands der Personalmanager (BPM).

Ein Unternehmen zu verlassen, ist keine Kritik

Cover für Überall, nur nicht im BüroDaher sollte der Prozess des Kündigens durchdacht sein. “Eine Kündigung sollte nicht impulsiv, sondern nach gründlicher Überlegung erfolgen”, rät Struss. Bevor man die schriftliche Kündigung einreicht, sollte man das persönliche Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen. Denn das minimiert mögliche Missverständnisse. Struss, Gründerin der Karriereberatung Struss & Claussen Personal Development, betont dabei die Bedeutung von offener Kommunikation.

Ein harmonischer Abschied bedeutet, die Kündigung nicht als Kritik am Unternehmen zu sehen. Es geht um die eigene Weiterentwicklung und nicht gegen den derzeitigen Arbeitgeber. Struss rät, den Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung in den Vordergrund zu stellen, anstatt nur Missstände zu kritisieren. Hansen stimmt dem zu und betont, dass eine positive Herangehensweise der Gegenseite hilft, das Gesicht zu wahren. Denn ein stilvoller Abschied ist in der heutigen Berufswelt essentiell. So verbaut man sich nicht zukünftige Chancen und hinterlässt einen professionellen Eindruck.

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Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.