In Zeiten, in denen Menschen häufiger den Job wechseln als früher, gewinnt die Kunst des professionellen Abschieds immer mehr an Bedeutung. Dabei will Kündigen gelernt sein.
“Es ist ein Trugschluss zu denken, dass nach der Abgabe der Kündigung alles egal ist”, warnt Karriereberaterin Ragnhild Struss. Die aktuelle Berufswelt zeigt nämlich: Viele kehren zu ehemaligen Arbeitgebern zurück, einige sogar während der Probezeit in einem neuen Unternehmen. Die Erkenntnis, dass der vorherige Job besser war, kommt oft schneller als gedacht. Daher ist es nicht ratsam, trotz möglichen Frusts, beim Abschied Brücken abzubrechen. Neben der Hoffnung auf positive Referenzen vom Ex-Arbeitgeber, sollte man sich bewusst sein, dass über Abgänge oft gesprochen wird, betont Malte Hansen, Präsidiumsmitglied des Bundesverbands der Personalmanager (BPM).
Ein Unternehmen zu verlassen, ist keine Kritik
Daher sollte der Prozess des Kündigens durchdacht sein. “Eine Kündigung sollte nicht impulsiv, sondern nach gründlicher Überlegung erfolgen”, rät Struss. Bevor man die schriftliche Kündigung einreicht, sollte man das persönliche Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen. Denn das minimiert mögliche Missverständnisse. Struss, Gründerin der Karriereberatung Struss & Claussen Personal Development, betont dabei die Bedeutung von offener Kommunikation.
Ein harmonischer Abschied bedeutet, die Kündigung nicht als Kritik am Unternehmen zu sehen. Es geht um die eigene Weiterentwicklung und nicht gegen den derzeitigen Arbeitgeber. Struss rät, den Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung in den Vordergrund zu stellen, anstatt nur Missstände zu kritisieren. Hansen stimmt dem zu und betont, dass eine positive Herangehensweise der Gegenseite hilft, das Gesicht zu wahren. Denn ein stilvoller Abschied ist in der heutigen Berufswelt essentiell. So verbaut man sich nicht zukünftige Chancen und hinterlässt einen professionellen Eindruck.