Gen Z setzt auf Leistung statt Work-Life-Balance

Schriftzug Work Harder

Der Universum Student Survey 2024 zeigt, dass Leistungskriterien bei der Jobwahl entscheidend sind. Doch wie ändern sich diese Präferenzen mit dem Alter?

Studierenden legen bei der Wahl ihres Arbeitgebers großen Wert auf Leistung. Dazu zählen vielfältige Aufgaben, Anerkennung, Prestige und Markterfolg. Das zeigt eine Erhebung der Employer Branding-Beratung Universum, die zu Stepstone gehört. Die Studie gibt Einblicke in die Ambitionen der Generation Z. Vielfältige Aufgaben rangieren bei den 16- bis 21-Jähringen sowie den 22- bis 25-Jährigen auf Platz 3 und 4 der wichtigsten Arbeitgebermerkmale. “Allerdings lässt der Vergleich mit Ergebnissen der Professional-Umfrage von Universum, vermuten, dass es weniger wichtig ist, zu welcher Generation Talente gehören. Vielmehr scheint die Lebensphase deren Karrierepräferenzen und Wünsche zu bestimmen – und damit folglich auch, was Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebern macht. Im Studium oder zum Karrierestart sind andere Themen relevant als in der Phase der Familiengründung”, fasst David Falzon, Country Manager Deutschland bei Universum, die Ergebnisse zusammen.

Nach der Uni erstmal durchatmen? Keineswegs.

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtMit zunehmendem Alter verliert der Wunsch nach vielfältigen Aufgaben an Bedeutung (Platz 7 bei den 26- bis 29-Jährigen, Platz 10 bei den 30- bis 39-Jährigen). Ab 40 Jahren gewinnt er wieder an Relevanz (Platz 7 bei den 40- bis 55-Jähringen, Platz 4 bei den über 56-Jährigen). Ähnlich verhält es sich bei Anerkennung, Prestige und Markterfolg. “Nach der Uni erstmal durchatmen? Keineswegs. Hochausgebildete junge Menschen starten motiviert und mit hohem Leistungsanspruch ins Berufsleben, wie die Universum-Studie zeigt. Arbeitgeber, die junge, qualifizierte Talente überzeugen wollen, müssen sich vor Augen führen, dass diese Leistung aber nicht von selbst kommt. Es braucht eine attraktive Arbeitgebermarke die sich mit den Werten, Wünschen und Zielen junger Menschen verbinden lässt. Unternehmen, die ein entsprechendes Match schaffen, werden in der Zeit der Arbeiterlosigkeit große Vorteile haben im Wettbewerb um die wenigen jungen Talente. Hier gilt es heute die richtigen Weichen zu stellen”, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei Stepstone.

Homeoffice gewinnt mit zunehmendem Alter an Bedeutung

Work-Life-Balance ist für die Jüngeren am unwichtigsten (16- bis 21-Jährige: Platz 14). Mit zunehmendem Alter wird sie wichtiger (22- bis 25-Jährige: Platz 7, 26- bis 29-Jährige: Platz 4). Am höchsten schätzen sie die 30- bis 39-Jährigen (Platz 3). Danach nimmt die Bedeutung wieder ab (40- bis 55-Jährige: Platz 6, über 56-Jährige: Platz 22). Ein freundliches Arbeitsumfeld bleibt für alle Altersgruppen ähnlich wichtig (Platz 5 bis 8). “Wir sehen, dass leistungsbezogene Themen erst in der Mitte der Erwerbstätigkeit generell an Bedeutung verlieren, das heißt in einer Lebensphase, in der bei vielen Talenten vermutlich das Familienleben stärker in den Vordergrund rückt”, sagt Benedikt Strobel, der die Studierendenbefragung bei Universum betreut.

Gehaltsschere beginnt im Studium: Frauen erwarten deutlich weniger Gehalt als ihre männlichen Kommilitonen

Die Universum-Daten widerlegen die Annahme, dass Remote Work besonders bei der Generation Z beliebt ist: Studierende zwischen 16 und 29 Jahren wünschen sich im Schnitt 2,5 Homeoffice-Tage pro Woche, weniger als die Professionals (30- bis 39-Jährige und 40- bis 55-Jährige: 3 Tage). Auch die Bedeutung von Homeoffice unterscheidet sich: Für 35 Prozent der 16- bis 21-Jährigen und knapp 48 Prozent der 22- bis 25-Jährigen ist Homeoffice wichtig oder sehr wichtig. Bei den 26- bis 29-Jährigen sind es 54 Prozent. Deutlich wichtiger ist es für die Professionals: 65 Prozent der 30- bis 39-Jährigen und 62 Prozent der 40- bis 55-Jährigen legen großen Wert darauf.


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Ein attraktives Grundgehalt und ein hohes Einkommen zählen in allen Fachbereichen zu den Top-Benefits. Frauen erwarten jedoch rund 10.000 Euro weniger Gehalt als Männer. Diese Tendenz zeigt sich in allen Fachbereichen. So liegen die Gehaltswünsche von Studentinnen der Wirtschaftswissenschaften, die im Bankenumfeld einsteigen möchten, 16 Prozent und 9.901 Euro unter denen ihrer männlichen Kommilitonen. Dementsprechend ist Lohngleichheit für Frauen wichtig (Platz 12), für Männer hingegen unwichtig (Platz 40).

Welche Unternehmen sind die attraktivsten Arbeitgeber für Studierende?

Die großen Automobilunternehmen dominieren nach wie vor stark die oberen Plätze der Rankings der Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und des Ingenieurwesens. Dennoch lässt sich seit mehreren Jahren beobachten, dass sie wie auch die Automobilzulieferer an Prozentpunkten verlieren – bis auf zwei Ausnahmen: Die BMW Group und vor allem Porsche konnten ihre Attraktivität deutlich steigern. Porsche ist der größte Gewinner in allen vier Fachbereichen und verbessert sich im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften um vier Prozentpunkte. Mercedes, Audi und Volkswagen verlieren hingegen. “Die Ergebnisse spiegeln die Schwierigkeiten bei der Transformation zu nachhaltiger Mobilität wider. Gleichzeitig zeigt sich eindrucksvoll die Bedeutung einer starken Arbeitgebermarke und vor allem, wie wichtig es ist, diese wirklich umzusetzen. Wer für die Themen bekannt ist, auf die Studierende Wert legen, hat in Sachen Attraktivität einen entscheidenden Vorteil”, sagt Falzon.


Für den Universum Student Survey 2024 wurden zwischen September 2023 und April 2024 insgesamt 30.575 Studierende an 236 Hochschulen in Deutschland befragt. Auf dieser Basis erstellte Universum die Arbeitgeberrankings für verschiedene Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, IT/Informatik, Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Medizin/Gesundheitswissenschaften. Die Befragten gaben an, bei welchen Unternehmen sie arbeiten möchten, nach welchen Kriterien sie Arbeitgeber bewerten, welche Gehaltsvorstellungen sie haben und welche langfristigen Karriereziele sie verfolgen.


Porsche und BMW Group verbinden ihre Marke erfolgreich mit den Karrierepräferenzen der Studierenden. 63 Prozent der Studierenden aus Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften verbinden Porsche mit attraktiven Produkten und Dienstleistungen, bei der BMW Group sind es 58 Prozent. Generell steht die Automobilindustrie für 52 Prozent der Studierenden für dieses Thema. 63 Prozent erwarten bei Porsche ein attraktives Grundgehalt, 64 Prozent bei der BMW Group, im Gegensatz zu 56 Prozent generell in der Automobilindustrie.

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