Quereinstieg: Unternehmen werden flexibler

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Die deutsche Arbeitswelt wandelt sich: Unternehmen ändern ihre Bewerbungsstrategie und öffnen sich für Kandidat:innen, deren Profile nicht perfekt zum Job passen.

Eine Stellenanzeige klingt spannend, passt aber nicht zum eigenen Qualifikationsprofil? Das ist heute kein K.O.-Kriterium mehr. 45 Prozent der Unternehmen in Deutschland ermöglichen mittlerweile Quereinsteiger:innen einen leichteren Zugang zu ihren Jobs. Fast genauso viele Unternehmen haben die Einstiegsvoraussetzungen reduziert bzw. flexibilisiert und heißen Bewerbende willkommen, deren Erfahrung oder Qualifikation nicht exakt den Anforderungen des ausgeschriebenen Jobs entspricht (40 Prozent).

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtBesondere Vorreiter sind Unternehmen aus dem Handel. Jedes zweite Unternehmen erleichtert bzw. flexibilisiert den Zugang zu Jobs (50 Prozent). Auch die Einstiegsvoraussetzungen zur Ausbildung und Berufserfahrung reduzieren Handelsunternehmen besonders häufig (41 Prozent). Der Dienstleistungssektor zeigt sich ähnlich offen für Quereinsteiger:innen (45 Prozent) und Arbeitskräfte mit weniger Erfahrung oder Qualifikationen (41 Prozent). Auch Industrieunternehmen bieten Quereinsteiger:innen (41 Prozent) oder jenen, die den Jobanforderungen nicht voll entsprechen (37 Prozent), gute Einstiegschancen.

Frische Perspektiven und innovative Ansätze sind gefragt

Über zwei Drittel der Unternehmen haben in den vergangenen fünf Jahren die Struktur von Stellenausschreibungen und Bewerbungsprozessen angepasst, um mehr Bewerbungen zu erhalten (75 Prozent) und die richtigen Talente für sich zu finden. Eine positive Entwicklung in Zeiten des flächendeckenden Arbeitskräftemangels, findet Verena Menne. Als Director Group HR bei Randstad Deutschland beobachtet sie: “Jobs werden vielschichtiger, die Anforderungen komplexer. Frische Perspektiven und innovative Ansätze sind gefragt. Für beides sind Quereinsteiger:innen ideale Kandidat:innen.”


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Wie können Talente Arbeitgeber überzeugen und sich in fremden Arbeitsfeldern etablieren? “Von Anfang an Begeisterung zeigen. Im Job-Interview mit Fragen zur ausgeschriebenen Position und Wissen über den potenziellen Arbeitgeber punkten, selbstbewusst die Meilensteine in der eigenen Entwicklung aufzeigen und im Dialog mit dem Gegenüber über mögliche Routen für die eigene Weiterentwicklung im neuen Job sprechen, das überzeugt Recruiter auf Unternehmensseite”, rät Menne.

Wer Flexibilität beweist, hat gute Chancen für den Quereinstieg

Doch auch mit dem besten Skill-Set kommen Quereinsteiger:innen und weniger qualifizierte Bewerbende ohne eines nicht weit: Kontakte. “Das ist ein großer Pluspunkt von Personalvermittlern: Wir kennen den Markt am besten und damit auch die spannenden und chancenreichen Jobs, die nicht über klassische Stellenanzeigen besetzt werden. Unseren Kontakt zu vielen Unternehmen und Branchen nutzen wir, um uns für Talente einzusetzen und sie als die passenden Profis von morgen zu platzieren, auch wenn sie es auf den ersten Blick im Abgleich zwischen Stellenbeschreibung und Qualifikation noch nicht zu sein scheinen”, so Menne.


Die vorgestellten Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q1 2024, die quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad durchgeführt wird. Die Studie befragt 600 bis 1.000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen. Die Sonderfragen des ersten Quartals 2024 konzentrieren sich auf die Chancengerechtigkeit am Arbeitsmarkt und die Maßnahmen, die Unternehmen für mehr Gleichberechtigung über alle Bereiche hinweg ergreifen.


Ein weiterer Türöffner kann die Bereitschaft sein, am Anfang auf Projektbasis oder über das Zeitarbeitsmodell zu arbeiten. Wer Flexibilität beweist, hat insbesondere in der Zeitarbeit gute Chancen für den Quereinstieg. “Sie ist branchenübergreifend das perfekte Quereinstiegsmodell. Insbesondere, weil in der Zeitarbeit über Qualifikationsmodelle auch fehlende Abschlüsse nachgeholt und Qualifizierungen abgeschlossen werden können”, erklärt die Personalexpertin.

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