Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten über 55 Jahren hat mit knapp acht Millionen einen neuen Höchststand erreicht. Doch trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Wiedereingliederung älterer Arbeitsloser eine Herausforderung.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zwischen 55 Jahren und der Regelaltersgrenze erreichte im Dezember 2023 einen neuen Höchststand. Zu diesem Zeitpunkt waren knapp acht Millionen Menschen in dieser Altersgruppe beschäftigt – die höchste Zahl seit 20 Jahren, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilt. Im Vergleich zum Dezember 2000 hat sich diese Zahl fast verdreifacht. Die Bundesagentur führt dies vor allem auf den demografischen Wandel und das höhere Renteneintrittsalter zurück. Zudem sind mehr Menschen bereit, auch im höheren Alter weiterzuarbeiten.
- Generation 50+ unverzichtbare Ressource
- Generation 50+: Gesundheit als Schlüsselfaktor für längeres Arbeiten
- Von wegen Rente mit 63
- Kaum Interesse an Weiterarbeit nach der Rente
- Mit Gesundheitsmaßnahmen und finanziellen Anreizen Ältere locken
Als Gründe für die kontinuierliche Zunahme älterer Arbeitnehmer:innen nennt die Arbeitsagentur den demografischen Wandel und die Anpassungen beim Renteneintrittsalter. Gleichzeitig zeigt sich eine wachsende Bereitschaft der Menschen, auch nach dem 55. Lebensjahr erwerbstätig zu bleiben. Dies spiegelt sich in den Beschäftigungszahlen wider, die belegen, dass diese Altersgruppe zunehmend länger am Arbeitsmarkt aktiv bleibt.
Ältere Beschäftigte bleiben häufiger arbeitslos
Trotz der positiven Entwicklung bei den Beschäftigungszahlen gibt es weiterhin Herausforderungen für ältere Beschäftigte, besonders bei Arbeitslosigkeit. Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, betont, wie wichtig es sei, auch den Älteren auf dem Arbeitsmarkt faire Chancen zu bieten: „Zur Fachkräftesicherung brauchen wir jeden klugen Kopf und jede fähige Hand. Deswegen ist es trotz der guten Beschäftigungsquote wichtig, dass Unternehmen auch den älteren Arbeitnehmern gute Chancen einräumen.“ Nahles hob hervor, dass ältere Mitarbeitende wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen in die Betriebe einbringen, die für Unternehmen einen großen Nutzen darstellen können.
Allerdings stellt die Arbeitsagentur auch fest, dass ältere Beschäftigte, die einmal ihre Arbeit verlieren, es deutlich schwerer haben, wieder eine neue Beschäftigung zu finden. Während die generelle Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe zwar relativ niedrig ist, bleibt das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit höher als bei jüngeren Arbeitslosen. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, dem sich sowohl die Politik als auch die Wirtschaft in den kommenden Jahren widmen sollten.
Ältere Beschäftigte, um den Fachkräftemangel zu lindern
Vor diesem Hintergrund appelliert Nahles an die Unternehmen, die Potenziale älterer Arbeitskräfte stärker zu erkennen und zu nutzen. „Ältere Mitarbeiter bringen nicht nur eine große Portion an Erfahrung mit, sondern auch soziale Kompetenzen und oft eine hohe Loyalität. Es lohnt sich für Unternehmen, diese Ressourcen nicht ungenutzt zu lassen“, so Nahles. In den kommenden Jahren wird es zudem immer wichtiger, ältere Beschäftigte im Zuge des demografischen Wandels in den Arbeitsmarkt zu integrieren, um den Fachkräftemangel zu lindern.