Personalrisiken bei Digitalisierungsprozessen oft unbekannt

Mehrere Personen sitzen vereinzelt an Tischen

Nur die Hälfte der Unternehmen erkennt, misst, steuert und überwacht systematisch Personalrisiken im Unternehmen. So bleibt der Erfolg von Digitalisierungsmaßnahmen gering.

Die digitale Transformation schreitet voran, doch viele Unternehmen bleiben zurück. Eine Umfrage der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) zeigt: Die meisten Firmen haben keine klare Digitalisierungsstrategie. Sie fokussieren auf die Digitalisierung von HR-Prozessen und Schnittstellenmanagement, statt auf Kompetenzentwicklung und Mitarbeiterbindung. Kein Wunder, urteilen die Studienverfasser, dass der Erfolg bisheriger Digitalisierungsmaßnahmen oft gering bleibt.

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtDie Umfrage unter HR-Verantwortlichen des Bundesverbandes der Personalmanager:innen (BPM) zeigt zudem: Es fehlen Ressourcen, eine einheitliche Strategie und geordnete Umsetzung. Arbeitnehmervertretungen im Aufsichtsrat teilen diese Einschätzung. Mehr als die Hälfte (58,1 Prozent) gibt an, dass ihr Unternehmen von der digitalen Transformation betroffen ist. Doch nur die Hälfte dieser Gruppe fühlt sich ausreichend informiert und eingebunden. Es klafft eine Lücke zwischen der Veränderungsbedarf und Informationslage der Mitarbeitenden.

Ein strategisch wirksames Personalmanagement für die Transformation

Die Risiken der digitalen Transformation sind vielen unbekannt. Während 72,7 Prozent mit der Informationspolitik ihrer Firmen über andere Risiken zufrieden sind, trifft das bei digitalen Transformationsrisiken nur auf ein Drittel zu. Arbeitnehmervertretungen im Aufsichtsrat wünschen mehr Detailtiefe, rechtzeitige und regelmäßige Information sowie konkrete Personalplanung und -strategie. Auf strategischer Ebene ist das Thema in vielen Unternehmen noch nicht präsent. Nur ein Drittel der Unternehmen hat ein Vorstands- oder Geschäftsführungsmitglied, das sich auf Digitalisierung konzentriert. Ähnliche Bedenken äußern die Personalmanager:innen in der BPM-Befragung. Nur die Hälfte der Unternehmen erkennt, misst, steuert und überwacht systematisch Personalrisiken. Obwohl digitale Transformationsthemen als personalbezogene Risiken wahrgenommen werden, erhalten sie zu wenig Aufmerksamkeit.


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Die Studienautor:innen betonen, dass Unternehmen Personalrisiken bei Digitalisierungsprozessen mit einer frühzeitigen und wirksamen Strategie in Chancen verwandeln können. Dafür brauche es regelmäßige Evaluierung und Neubewertung der Personalrisiken unter Einbezug aller relevanten Abteilungen. Nur so lassen sich Maßnahmen ableiten und ein strategisch wirksames Personalmanagement für die Transformation umsetzen.

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