Beschäftigte leiden unter Corona-Krise

Mann im Wald

Rund 40 Prozent der Beschäftigten leiden nach wie vor unter den Folgen der Pandemie. Viele führen das auf die teils gravierenden Änderungen in ihrem Arbeitsumfeld zurück.

Das zeigt eine Umfrage des HR-Softwareunternehmens Kenjo. Demnach hat die Pandemie-Situation vier von zehn Erwerbstätigen in ihrem psychischen Wohlbefinden belastet. Viele litten vor allem in den Phasen der Lockdowns unter der Entgrenzung von Beruf und Privatleben. Bis heute wünschen sich die meisten eine bessere Work-Life-Balance. Viele kamen aber auch nicht damit klar, dass sich die traditionellen Arbeitsstrukturen infolge der Pandemie stark verändert haben. 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert habe.

38 Prozent der Befragten führten dies auf die teils gravierenden Änderungen in ihrem Arbeitsumfeld zurück. Unter anderem wurde kritisiert, dass im Home-Office die entsprechende Ausstattung und Infrastruktur fehle und das Arbeiten von Zuhause auch Monate nach Beginn der Pandemie kein Dauerzustand sein könne. 34 Prozent der Befragten gab aber auch an, dass die wirtschaftliche Unsicherheit sie belaste und 33 Prozent nannten die nur sehr schwer zu bewerkstelligenden Vereinbarkeit von Familie und Beruf als zentrales Problem und Ursache für psychische Belastungen. Fast zwei Drittel (58 Prozent) gab an, sie wünschten sich von ihren Arbeitgebern mehr Unterstützung bei der Vereinbarkeit.

Unternehmen investieren in die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten

Den größten Einfluss hätten dabei flexible Arbeitszeiten – 48 Prozent nannten diese. Viele wünschen sich etwa mehr freie Tage, um wieder zu sich kommen zu können. Andere beklagten, dass sie einfach mehr Kolleginnen und Kollegen sein müssten, um die Arbeitslast bewältigen zu können.

Bei den Unternehmen trifft das Thema psychische Belastungen auf nunmehr größeres Interesse. Vor der Pandemie gab es in jedem vierten Unternehmen extra Budget für die psychische Gesundheit der Beschäftigten – heute sind es 56 Prozent der Unternehmen, die Programme und Maßnahmen darauf ausrichten. Für die Umfrage wurden von Kenjo deutschlandweit 2.100 Personen im Juni 2021 befragt. 40 Prozent von ihnen arbeiten in der Personalabteilung eines Unternehmens.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.