Aus Sicht vieler Beschäftigter sind Frauen bisweilen die besseren Führungskräfte. So das Ergebnis einer aktuellen Studie.
Der Zufriedenheitsgrad mit weiblichen Führungskräften ist höher als der mit männlichen Vorgesetzten. So zumindest sehen es Beschäftigte, die für eine Studie befragt wurden. Demnach geben insgesamt 31 Prozent der Befragten an, „sehr zufrieden“ mit ihrer aktuellen Führungskraft im Unternehmen zu sein. Weitere 38 Prozent schätzen ihr diesbezügliches Verhältnis als „eher zufriedenstellend“ ein. Besonders hoch ist allerdings der Zufriedenheitsgrad, wenn die Vorgesetzte eine weibliche Führungskraft ist. In diesem Fall steigt der Anteil derjenigen, die „sehr zufrieden“ sind nämlich auf 39 Prozent. Allerdings geben auch nur etwas mehr als ein Drittel aller Beschäftigten an, dass ihre derzeitige Führungskraft eine Frau sei.
Weibliche Führungskräfte kommunizieren klarer und unterstützender
Wenn es darum geht, was den Kommunikationsstil einer guten Führungskraft ausmacht, haben Beschäftigte einen klaren Anforderungskatalog. Hier steht eine direkte und klare Kommunikation an erster Stelle. Genau zwei Drittel der Studienteilnehmer nennen diese als wichtigste Eigenschaft. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) wünschen sich eine einfühlsame und unterstützende Kommunikation, während 49 Prozent einen einbeziehenden Führungsstil als Qualitätsmerkmal festmachen.
Auch was die Umsetzung dieser Kommunikationsanforderungen betrifft, scheinen Frauen in Führungspositionen die Wünsche ihrer Beschäftigten besser zu erfüllen. So geben 65 Prozent der Beschäftigten mit weiblicher Führungskraft an, diese würde klar und direkt kommunizieren. 59 Prozent loben einen unterstützenden einfühlsamen Stil. Die Werte der vorgesetzten Männer in diesen Kategorien liegt dagegen „nur“ bei 54 Prozent bzw. 50 Prozent.
Mehr als ein Drittel hat schon einmal wegen des Vorgesetzten den Job gewechselt
„Unsere Studie zeigt: Weibliche Führungskräfte unterscheiden sich in ihrem Führungsstil oft von dem der Männer – was durchaus positiv von Beschäftigten wahrgenommen wird. Für Arbeitgeber bedeutet es, dass vor allem ein Mix aus beiden Geschlechtern auf der mittleren und gehobenen Management-Ebene für eine Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit sorgt und damit den größten unternehmerischen Mehrwert schafft“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, zu den Ergebnissen der Studie.
Für die repräsentative Umfrage „Führungsarbeit aus Sicht der Mitarbeitenden“ befragte das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe bundesweit 1.023 Beschäftigte. Der Befragungszeitraum lag im Januar 2024. 51 Prozent der Befragten waren männlich, 49 Prozent weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 44,8 Jahre. Die Teilnehmenden waren je zur Hälfte Akademiker und Nichtakademiker.
Ganz allgemein: Stimmt es mit der Führungskraft nicht, steht vielfach ein Jobwechsel ins Haus. So haben bereits 38 Prozent aller Beschäftigten schon einmal in ihrer beruflichen Laufbahn den Arbeitgeber gewechselt, weil es mit ihrem Chef oder ihrer Chefin fachlich oder menschlich nicht stimmte. Kein Wunder: 61 Prozent der Befragten geben diesen Zustand auch als validen und immer möglichen Wechselgrund für sich an. Gerade einmal 24 Prozent sehen in einer möglichen Unzufriedenheit mit der Führungskraft generell keinen Anstoß dazu, eine neue Herausforderung anzustreben. Aktuell überlegen immerhin 17 Prozent der Beschäftigten aus dieser Motivation heraus, tatsächlich den Job zu wechseln. Ein überdurchschnittlicher Wechseltreiber: Kommt die Führungskraft aus dem Kollegenkreis, schnellt die Wechselbereitschaft auf 27 Prozent hoch.
Eine negative oder toxische Führung führt zu einem schlechten Ruf
Führungsqualität und eine starke Führungsarbeit fördert ein positives Arbeitsumfeld, in dem Beschäftigte sich geschätzt, unterstützt und inspiriert fühlen und dadurch nicht zuletzt leistungsfähiger agieren. Eine negative oder toxische Führung hingegen führt zu einem schlechten Ruf, der potenzielle Bewerberinnen und Bewerber naturgemäß abschreckt. Gute Führungsarbeit dagegen spricht sich herum. Die Folge: Die Art und Weise wie Vorgesetzte agieren und mit ihren Beschäftigten umgehen, prägt auch die Reputation als Arbeitgeber.
So fragte die Studie Beschäftigte, wie sie aktuell mit ihren Vorgesetzten kommunizieren, was sie in dieser Hinsicht erwarten, wo sie Verbesserungsbedarf sehen und wie sich die Zufriedenheit in Sachen Führungskultur auf Wechselambitionen auswirkt. Die Ergebnisse, in einem Whitepaper zusammengefasst, ermöglichen es Arbeitgebern, die Erwartungen, Bedürfnisse und Präferenzen potenzieller Bewerber besser zu verstehen und darauf zu reagieren. Es hilft dabei, herausfinden, welche Faktoren des Führungsverhaltens Bewerberinnen und Bewerber bei der Auswahl eines Arbeitgebers als besonders wichtig erachten.