Trotz der Fortschritte zeigt der diesjährige Bericht des Weltwirtschaftsforums, dass es weiterhin erheblicher Anstrengungen bedarf, um eine vollständige Geschlechtergleichheit weltweit zu erreichen. Der Bericht mahnt, dass ohne beschleunigte Fortschritte die Beseitigung der Geschlechterungleichheiten noch mehrere Generationen dauern könnte.
Das Weltwirtschaftsforums (WEF) betont dabei, dass weltweit noch erhebliche Anstrengungen nötig sind, um die Geschlechterdifferenzen vollständig zu beseitigen. “Es würde bei gleichbleibenden Fortschritten immer noch fünf Generationen dauern, bis die Geschlechterdifferenz behoben ist”, erklärt das WEF in seinem Bericht. Saadia Zahidi, Geschäftsführerin des WEF, mahnt: “Wir können nicht bis zum Jahr 2158 warten. Jetzt ist der Zeitpunkt für entscheidendes Handeln.”
Island führt den Index erneut an
Laut dem WEF-Bericht ist die Geschlechterdifferenz weltweit zu 68,5 Prozent geschlossen, was nur eine Verbesserung von 0,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr darstellt. Eine vollständige Gleichstellung der Geschlechter würde 100 Prozent bedeuten. Besonders große Unterschiede bestehen weiterhin in den Bereichen Künstliche Intelligenz sowie Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik. Frauen stellen zwar 42 Prozent aller Arbeitskräfte, sind aber nur in 31,7 Prozent der Spitzenpositionen vertreten.
- Vielfalt wird für den Geschäftserfolg immer bedeutender
- Chefinnen im Mittelstand unterrepräsentiert
- Pionierin für die Gleichstellung der Geschlechter in den Medien
- Je höher die akademische Karrierestufe, desto weniger Frauen
- Frauen in Führungspositionen: Eine anhaltende Unterrepräsentation
Island führt den Index mit einem Wert von 93,5 Prozent erneut an, gefolgt von Finnland, Norwegen, Neuseeland und Schweden. Deutschland erzielte einen Wert von 81 Prozent. Während Deutschland allerdings im Teilindex „Politische Teilhabe“ den sechsten Platz belegt, liegt die Bundesrepublik im Teilindex „Wirtschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit“ nur auf Platz 82.
Im Bereich Bildung schneidet Deutschland sehr schlecht ab
Im Bereich Bildung schneidet Deutschland im WEF-Bericht sehr schlecht ab und rangiert nur auf Platz 91, weit hinter Ländern wie Botswana, Sri Lanka und Rumänien. Besonders problematisch ist die Situation bei Mädchen in der Sekundarstufe, wo Deutschland auf Platz 126 von 146 Ländern eingestuft wird. Das WEF konnte auf Nachfrage keine näheren Erläuterungen zu diesen Ergebnissen liefern und verwies auf Daten der UN-Organisation Unesco. Der Unterschied zu den vor Deutschland liegenden Ländern sei gering.
Das Weltwirtschaftsforum erstellt den Bericht zur Geschlechtergleichheit seit 2006 und bewertet dabei Fortschritte in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Bildung und Gesundheit. Trotz der Fortschritte in einigen Bereichen zeigt der diesjährige Bericht, dass es weiterhin erheblicher Anstrengungen bedarf, um eine vollständige Gleichstellung der Geschlechter weltweit zu erreichen. Der Bericht mahnt, dass ohne beschleunigte Fortschritte die Beseitigung der Geschlechterungleichheiten noch mehrere Generationen dauern könnte.